Fragen und Antworten


Studentenverbindung? Wozu soll das gut sein?

In einer Zeit, in der Studenten immer mehr zu Matrikelnummern in der Massenuniversität werden, versuchen wir der zunehmenden Anonymität durch intensiven persönlichen Kontakt und durch gemeinsame Aktivitäten entgegenzuwirken. So finden wir in unserer Verbindung jederzeit einen Ansprechpartner bei privaten und Studienbedingten Schwierigkeiten und sind mit unseren Fragen nicht allein gelassen.

Es ist selbstverständlich, dass ältere Semester, die bereits Erfahrung in ihrem Studienfach gesammelt haben, ihre jüngeren Bundesbrüder unterstützen. Im Gespräch mit Bundesbrüdern anderer Fakultäten ergibt es sich zwangsläufig, dass wir über unser eigenes Studium hinausblicken und neue Interessen entdecken. Gleichzeitig fühlen wir uns als Verbindung mitverantwortlich für einen rechtzeitigen und erfolgreichen Studienabschluss.

Trotz aller Arbeit finden wir noch genug Zeit für gemeinsame fröhliche und festliche Veranstaltungen. Das Programm reicht von Ausflügen über Diskussionsabende bis hin zu Bällen in größerem oder kleinerem Rahmen. Nicht nur bei derartigen Veranstaltungen sind uns Damen herzlich willkommen; auch im Alltag des Verbindungslebens haben Frauen ihren festen Platz. Aus dem Zusammenleben der Bundesbrüder entstehen Freundschaften, die über Jahrzehnte hinausreichen.

Dieser Lebensbund umfasst die aktiven Bundesbrüder wie die Alten Herren - die Thuringen nach Abschluss des Studiums - (Philister) und macht die Thuringen zur Gemeinschaft vieler Generationen.


Wer passt zu uns?

Studenten, die zu unseren Grundsätzen stehen wollen. Die danach streben, diese im eigenen Leben aktiv zu verwirklichen. Studenten, die Freundschaft nicht mit "oberflächlicher Bekanntschaft" gleichsetzen, sondern an einer lebenslangen Verbindung auf geistiger, ideeller und beruflicher Grundlage interessiert sind. Studenten, die aktives Engagement der Passivität und ein Einsteigen dem Aussteigen bewusst vorziehen wollen.

Wir erwarten:
• gutes Auftreten
• selbstverständliche Erfüllung der Studienverpflichtungen
• überdurchschnittliche Einsatzbereitschaft


Wie werde ich Mitglied?

• Ganz einfach:

Du bist männlich und an der Hochschule in Siegen immatrikuliert?
Am einfachsten ist es während den ersten Wochen nach Semesterbeginn, in dieser Zeit gibt es einige Veranstaltungen bei uns. So hast Du die Möglichkeit mal einen Abend reinzuschnuppern, um zu sehen ob "aktiv sein" überhaupt etwas für Dich ist - natürlich kannst Du auch einfach mal so vorbei kommen.

• Im nächsten Schritt würdest Du zunächst als Fux feierlich in die Verbindung aufgenommen (Reception). In der Fuxenzeit haben Du und wir die Möglichkeit, uns näher kennen zu lernen. Jederzeit kann das Verhältnis gelöst werden. Verpflichtungen entstehen für Dich keine.
Während dieser Probezeit, in der Du dich entscheiden kannst, ob Du dem Bund zeitlebens angehören willst, wählst Du Dir zur individuellen Unterstützung ein älteres Verbindungsmitglied, den Leibburschen, als Ratgeber.

Deine Fuxenzeit endet feierlich mit der Burschung während eines Kommerses oder einer Kneipe. Von nun an bist Du ein vollwertiges Mitglied der Verbindung und hast die Möglichkeit, Dich bei uns als Freund unter Gleichen Wohlzufühlen.
Ruf einfach an oder komm vorbei, Du kannst nur gewinnen (respektive etwaige Vorurteile abbauen! ;-)

Zurück


Gängige Vorurteile!

• Verbindungen sind sehr konservativ bis rechtsradikal

Wir sind als Thuringen in keiner Weise politisch gebunden und sind auch in keiner Weise eine politische Verbindung. Konservatismus bleibt die Frage des eigenen politischen Standpunktes.
Wir verlangen von unseren Mitgliedern als politische Standortbestimmung insofern nur das Bekenntnis zum Grundgesetz und zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung. In unserer Verbindung und unserem Verband sind Mitglieder aller demokratischen Parteien aktiv. Extreme Positionen lehnen wir ab.
Wenn wir als konservativ bezeichnet werden können, dann nur insofern, als das wir die couleurstudentische Tradition und unsere Prinzipien ehren und wahren wollen, da sie als Generationsübergreifende Konstante das Leben der Verbindung maßgeblich prägen.

• Verbindungen sind frauenfeindlich

Wir sind ein Männerbund und nehmen keine Frauen auf. Wenn Frauen in den Bund aufgenommen würden, wäre es wahrscheinlich, dass zwischen Bundesbrüdern und weiblichen Mitgliedern Liebesbeziehungen entstehen. In der Gemeinschaft entstehen daraus häufig Konflikte und Spannungen, worunter unser Lebensbundprinzip leiden würde, dass auf Kameradschaft und Freundschaft basiert. Andere Verbindungen sind bei ihrem Versuch, Frauen aufzunehmen, genau an diesem Problem gescheitert. Das heißt natürlich nicht, dass wir frauenfeindlich sind. Ehefrauen, Verlobte, Freundinnen und weibliche Gäste sind auf fast jeder unser Veranstaltungen dabei und stehen dem Prinzip des Männerbundes meist verständnisvoller gegenüber als viele Männer, schließlich gibt es überall in unserer Gesellschaft Vereine und Organisationen, die nach Geschlechtern getrennt sind, beispielsweise Sportvereine, Schützenvereine, Karnevalsgesellschaften etc...

• Eine Verbindung läuft doch nur mit einem gehörigen Maß an Zwang!

Das Funktionieren und die Organisation einer jeden Gemeinschaft erfordert, dass jeder bereit ist, seine eigene Person zum Wohle der Allgemeinheit hinten anzustellen, denn man kann nicht nur nehmen ohne etwas dafür zu geben.
Alle Mitglieder sind aus freier Entscheidung beigetreten, und es steht auch jedem frei aus den Thuringen auszutreten, wenn es ihm nicht gefällt. Für jeden von uns sind die Thuringen ein wichtiger Bestandteil der Freizeit. Letztlich hat das Studium aber immer Vorrang vor den Veranstaltungen der Verbindung.

• In Verbindungen herrscht Trinkzwang! 

Die Fähigkeit zur Geselligkeit unter Freunden wird von uns als wichtig empfunden. Spaßbremsen sind bei uns nicht besonders gut aufgehoben. Wir feiern  gern und trinken manchmal auch mehr als allgemein üblich, so wie das in allen Bereichen der Gesellschaft vorzufinden ist. Aber zum Trinken wird bei uns keiner gezwungen. Da wir auch Bundesbrüder in unseren Reihen haben, die aus gesundheitlichen oder anderen Gründen nicht trinken können oder noch Auto fahren müssen, wäre so etwas auch absolut indiskutabel.

• Bei Verbindungen ist Protektion an der Tagesordnung!
Protektion heißt nahe stehenden Personen ungeachtet ihrer Qualifikation Posten zu verschaffen. Das kann sich heute niemand mehr leisten. Durch den häufigen Kontakt von Studenten und Akademikern kommt es allerdings schon vor das sich Bundesbrüder durch ihr fachliches Wissen und ihr Engagement empfehlen. Der Bund bietet jederzeit berufliche und persönliche Hilfe, aber keine automatische Protektion. Einfach ausgedrückt: Kann sein, dass Du vielleicht irgendwo mal einen Fuß in die Tür bekommst, aber hineingehen musst du schon selber und wenn Du nicht qualifiziert bist, wirst Du sowieso schneller gegangen als du hereingekommen bist.

Zurück


Wie sind wir organisiert?

Unsere Gemeinschaft  teilt sich prinzipiell in zwei Vereine: die Aktivitas und den Alt Herren Bund.
Als Aktivitas bezeichnen wir unsere studentischen Mitglieder, die zum Teil auf unserem Haus wohnen und alle gemeinsam über das Semester hinweg das Vereinsleben (ebenfalls wieder zum großen Teil auf unserem Haus) gestalten.

Die jeweiligen Aktiven sind eine starke Gemeinschaft, die über das gemeinsame Leben und durch die gemeinsamen Veranstaltungen zu Freunden werden. Eine gemeinsame Aktivenzeit ist die Basis für viele lebenslange Freundschaften, die nachdem Studium auch deshalb aufrechterhalten werden können, weil man sich bei den Veranstaltungen der Thuringen regelmäßig wieder sieht und trifft. Die Aktivitas organisiert sich selbständig, tauscht sich aber mit den Alten Herren aus und so hat man bereits während der Studienzeit Gelegenheit, wichtige Erfahrungen zu machen und Kontakte zu knüpfen.

Ehemalige studentische Mitglieder (Aktive) treten nach Abschluss ihres Studiums und mit Beginn ihres Beruflebens dem AH-Bund bei und werden zu “Alten Herren”. Der AH-Bund verfolgt dabei zwei Ziele: Das wichtigste ist, über die Mitgliedsbeiträge unser Haus zu erhalten und dieses der Aktivitas zum Wohnen, Leben und Feiern zur Verfügung stellen zu können. Die Gemeinschaft des AH-Bundes sorgt aber auch dafür, dass man die Freunde, die man während seiner Studentenzeit bei den Thuringen gefunden hat, nicht aus den Augen verliert, wenn einen der Beruf an die verschiedensten Winkel Deutschlands oder der Erde verschlagen hat. Dafür sorgen regelmäßige gemeinsame Veranstaltungen, z.B. unser Stiftungsfest. Die Durchführung organisiert die Aktivitas.

Außerdem ist es ganz erfrischend und hält den Geist jung, wenn man Jahre nach seinem Studium auf nachfolgende Studentengenerationen trifft und sich mit diesen austauschen kann.


Was ist die Aufgabe des Sprechers (X)?

Er ist Leiter und Repräsentant der Verbindung.
Er hat die Pflicht zur genauen Beachtung der Grundlagen und der Geschäftsordnung und Koordinierung der Arbeit der anderen Chargen.

 

Was ist die Aufgabe des Schriftführers (XX)?

Er ist Stellvertreter des Seniors, ist für den Schriftverkehr verantwortlich und führt die Protokolle.

 

Was ist die Aufgabe des Kassenwartes (XXX)?

Die Verwaltung der Kassen der Verbindung.

 

Was ist die Aufgabe des Fuchsmajors (FM)?

Er ist für die Schulung des Nachwuchses verantwortlich.

 

Was ist das Band?

Eine schmale Schärpe in den Verbindungsfarben. Diese wird als äußeres Zeichen der Zugehörigkeit zu einer (farbentragenden) Verbindung getragen.

Zurück

Was ist ein Bursche?

Vollberechtigtes Mitglied einer Verbindung.

 

Was sind Chargen?

Die Charge (frz.: Bürde eines Amtes) ist ein Vorstandsamt in einer Verbindung. Die Chargierten einer Verbindung können bei festlichen Anlässen der Verbindung oder der Öffentlichkeit im so genannten Chargenwichs "chargieren".

 

Was ist der Komment?

(frz. "wie") Regularium und Glossar für bestimmte Formen des studentischen Brauchtums und Gemeinschaftslebens. Es gibt den allgemeinen deutschen Bierkomment als Kneipkomment sowie Couleurkomment etc.

 

Was ist ein Conkneipant?

Ursprünglich regelmäßiger Besucher einer Kneipe, ohne Mitglied einer Verbindung zu sein. Später Bezeichnung für eine außerordentliche Mitgliedschaft mit reduzierten Rechten und Pflichten, falls eine Vollmitgliedschaft nicht möglich sein sollte.

Zurück

Was ist ein Konvent?

(lat.: Zusammenkunft) Beratendes und Beschlussfassendes Organ einer Verbindung

 

Was ist das Konventsprinzip?

Prinzip, dass die Versammlung aller stimmberechtigten aktiven Mitglieder das höchste Beschlussfassende Gremium einer Verbindung ist.

 

Was bedeutet Couleur?

Die Farben einer Verbindung als äußeres Zeichen derselben. Bestandteile sind Band, Zipfel und Mütze.

Zurück

Was ist ein Fux?

Neues Mitglied einer Verbindung. Während der Fuxenzeit (reicht von fünf Monaten bis zu zwei Jahren - je nach Verbindung unterschiedlich) hat das neue Mitglied die Gelegenheit, vor dem endgültigen Eintritt in den Lebensbund das Verbindungsleben und die anderen Mitglieder kennen zu lernen. Die Schreibweise mit x ist heutzutage die gebräuchlichere, aber immer noch finden beide Schreibweisen Verwendung.

 

Was sind Inaktive?

Studierende Mitglieder der Aktivitas einer Studentenverbindung, welche aus studientechnischen Gründen (Hauptprüfungen, Diplomarbeit, Praxissemester etc.) oder Wechsel des Studienortes von verschiedenen Verpflichtungen befreit sind.

 

Was ist eine Kneipe?

Traditionelle Feier im studentischen Leben, die nach bestimmten Riten (Comment) mit Gesang, Reden und Zeremonien gestaltet wird.

 

Was ist ein Kommersbuch?

Studentisches Liederbuch

 

Was ist ein Kommers?

Festliche Kneipe

Zurück

Was heißt Korporation?

(lat. Körperschaft) Studentenverbindung

 

Was ist das Lebensbundprinzip?

Die Mitgliedschaft im Freundschaftsbund "Korporationen" dauert ein ganzes Leben. Darum wird diese Organisationsform als Lebensbund bezeichnet. Was ist ein Leibbursche, Leibfux?
In der Regel wählt sich ein Fux einen Burschen mit dem er besonders gut befreundet ist, der ihn dann in Verbindungsangelegenheiten berät.

 

Was ist ein Philister?

Mitglied einer Studentenverbindung nach Abschluss des Studiums. Erst ab ca. 1860 kam die Bezeichnung "Alter Herr" auf, um der damaligen spießbürgerlichen Nebenbedeutung des Begriffes "Philister" die Würde des Alters entgegenzusetzen. Diese spießbürgerliche "Nebenbedeutung" war im Biedermeier die "Hauptbedeutung" des Wortes Philister (vergl. noch den heutigen engl. Sprachgebrauch) und wurde von den Burschen - also den revoltierenden Studenten - des Vormärzes bewusst abfällig für die Akademikerschaft verwendet, die beim "Marsch durch die Institutionen" in den Institutionen stecken geblieben waren.

 

Was ist ein Salamander?

Festliche Trinkzeremonie zu bestimmten Anlässen meist zur Ehrung einer Persönlichkeit oder zum Tode eines Bundesbruders (Trauersalamander).

Zurück

Was ist ein Wichs?

(sprachliche Verwandtschaft mit Wichse (Lederputzmittel) Besonderes studentisches Festgewand, von den Chargierten bei besonderen Anlässen getragen wird.

 

Was ist ein Zipfel?

Schmuckanhänger aus einem Stück Coleurband und einem Schieber mit Wappen, Zirkel und Widmung. Wird zu verschiedenen Anlässen getauscht. Z.B. zwischen Leibbursch und Leibfux oder bei besonderen Freundschaften zwischen Korporierten.

 

Was ist der Zirkel?

Unser Zirkel ist ein Kürzel, das jedes unserer Mitglieder hinter seinem Namen führt. Er dient als Zeichen der Zugehörigkeit und war ursprünglich ein Geheimzeichen, als Studentenverbindungen von der Obrigkeit verboten waren. Im Allgemeinen wird der Zirkel in einem Zug gezeichnet und immer dann hinter den Namen gesetzt, wenn man im Sinne und im Namen der Verbindung unterschreibt. Man erkennt als erstes deutlich ein grosses J, dass "Unter dem Dach der DB" bzw. für die Urburschenschaft "Arminia Jena auf Burgkeller" steht. Des Weiteren findet man die Buchstaben v, c, und f, die für das korporative Motto "vivat, crescat, floreat" ("lebe, wachse und gedeihe") steht. Dieser Spruch soll das Wachsen und ewige Fortbestehen der Verbindung verdeutlichen.Das E steht für die Ehre im Bund. Der eingekreiste Kringel im T bedeutet soviel, dass die Burschenschaft Thuringia eine schlagende Verbindung ist. Ganz besonders deutlich ist das "Th" des Zirkels, das für den Namen unserer Verbindung, also Thuringia steht.Das Ausrufezeichen hinter dem Zirkel bedeutet, dass die Verbindung derzeit eine Aktivitas besitzt und aktiv existiert. Würde sich der Bund irgendwann vertagen, so würde das Ausrufezeichen hinter dem Zirkel verschwinden.

Zurück

Sind wir schlagend?

Wir sind fakultativ (freiwillig) schlagend, d.h. wir geben unsereren Aktiven die Möglichkeit mit Korporierten anderer Verbindungen eine Bestimmungsmensur zu schlagen.

Wir verlangen von unseren Mitgliedern, dass das Fechten erlernt wird, das Schlaen einer Bestimmungsmensur ist jedoch jedem persönlich freigestellt.

Die Bestimmungsmensur an sich bietet ein einzigartiges Erlebnis, in dem man in ungewöhnlicher Weise Teamgeist und Gruppendynamik erleben kann.

 

Kostet mich die Verbindung nicht zuviel Zeit?

Natürlich kostet es Zeit und persönlichen Einsatz aktiv zu sein. Aber: Das Studium geht vor! So unterstützen die Älteren die Jüngeren beim studieren und kennen manch praktischen Tipp für die nächste Prüfung. Außerdem bieten wir Weiterbildungskurse, wie z.B. für Selbstmanagement oder Rhetorik an. Oder wir besuchen zusammen Theateraufführungen oder andere kulturelle Veranstaltungen. Und da wäre noch der Spaßfaktor, den man nicht unterschätzen sollte. In der Gemeinschaft ist es halt lustiger als alleine.

 

Warum macht Ihr das alles?

Wir machen das, weil die Freundschaft und die Gemeinschaft in unserer Verbindung es wert ist, dass man sich engagiert und darum kümmert. Für unseren Einsatz bekommen wir viel zurück – unser Freundeskreis ist größer als bei anderen Studenten. Und es macht Spaß!

Zurück

Ist Studentenverbindung und Burschenschaft eigentlich dasselbe?

Nein, die Burschenschaften sind nur eine bestimmte Art von Verbindung, nicht einmal die zahlenmäßig größte oder älteste; der richtige Oberbegriff ist »Verbindung« oder »Korporation«; es gibt akademische Korporationen – Studentenverbindungen – und Pennale Korporationen – Schülerverbindungen.
Der Oberbegriff für die Mitglieder der unterschiedlichen Verbindungen ist »Korporierter« oder »Verbindungsstudent«, und nicht etwa »Bursche«.

 

Welche Hierarchien gibt es?

Keine. Studentenverbindungen sind per Definition konsequent basisdemokratisch. Die Einteilung in Füchse, Burschen und Alte Herren hat nichts mit Hierarchien zu tun.
Die Leitung der Verbindung liegt in den Händen des Convents, der Mitgliederversammlung der studierenden Mitglieder. Der Vorstand der Verbindung, bestehend aus den vier Chargierten, wird vom Convent gewählt und unterliegt der Kontrolle durch regelmäßige Convente. Selbstverständlich kann er jederzeit abgewählt werden. Der Erstchargierte der Verbindung ist nur Primus inter pares, d. h. Erster unter Gleichen. Im Übrigen werden Ämter für ein Semester vergeben. Das Rotationsprinzip gab es also bei den Verbindungen schon immer. Sowohl die ständige basisdemokratische Kontrolle durch die Convente, als auch das Rotationsprinzip sind offenkundig antihierarchisch.

 

Was heißt farbentragend?

Wir tragen Band und Mütze in den Farben unserer Verbindung. Das Band ist unser gemeinsames Erkennungszeichen und das äußere Symbol unserer starken inneren Verbundenheit. Band und Mütze sind die traditionellen Symbole unserer Verbindungen seit über 100 Jahren.
Die Bänder werden heute ausschließlich von oben rechts nach unten links getragen. Der Fuxmajor trägt das Fuxenband unter dem Burschenband von oben links nach unten rechts.

 

Was ist studentisches Fechten?

 
Entwicklung des studentischen Fechtens

Das Fechten der Studenten ist im ausgehenden Mittelalter entstanden aus der Notwendigkeit, sich auf den langen Wegen zwischen Heimat und Universität vor Übergriffen zu schützen. Neben dem Adel, Würdenträgern und Mitgliedern der Fechtergesellschaften (des Bürgertums und der Handwerkerschaft) stand nur den Studenten das Recht zu, Waffen zu tragen. Zu jener Zeit konnte jeder wehrhafte Mann fechten. Fechtmeister unterrichteten Studenten wie Bürger in der Fechtkunst.


Erst mit der Verbreitung der Feuerwaffen bildeten sich im Bürgerbereich Schützenkompanien anstelle der Fechtergesellschaften; die Bürger überließen gewissermaßen die Ausübung der Fechtkunst den Adeligen, Offizieren, Professoren und Studenten, ohne daß diese aber als elitäres Vorrecht dieser seitens der Bürger angesehen wurde.


Das StoßfechtenUnter italienischem Einfluß setze sich im 16. Jh. das Stoßfechten durch. Wegen dessen Gefährlichkeit wurde dieses aber am Ende des 18. Jh. vom heute gebräuchlichen Hiebfechten abgelöst. Als Waffe hierfür dienten Korbschläger oder Glockenschläger. Als Duellwaffen waren Säbel und Pistole gebräuchlich.


Bis weit in das 19. Jh. hinein bestand die Kunst des Fechtens darin, Angriffe des Gegners zu parieren oder ihnen auszuweichen. Der Abstand war so groß, daß der Gegner nur mit einem Ausfallschritt getroffen werden konnte; die Mensur war "beweglich". Mit dem Wiederbeginn des Hiebfechtens wurden leichte Bandagen üblich, die beim schnellen Stoßfechten eher hinderlich waren.
Etwa ab 1850 wandelte sich die Auffassung vom Fechten. Anstelle des "flüssigen Fechtens" mit Finten und Paraden legte man immermehr Wert auf das "Stehen", d. h. Erwarten und Parieren des Hiebes ohne sonstige körperliche Reaktion. Jeder Hieb mußte sofort pariert werden, Zurückgehen war verpönt.


Zugleich wurde der Schutz des Fechters immer weiter verstärkt: Halsbinde, Paukweste, Stulp (Armschutz) und Paukbrille sollten gefährliche Verletzungen ausschließen. So blieb nur mehr der Kopf als Trefferfläche übrig. Der Fechtarm wurde hochgenommen, die Paukanten rückten zusammen, die heutige Fechtweise mit fester, enger Mensur war entstanden.
In den 40er Jahren des 19. Jh. verzweigte sich die Entwicklung des Fechtens in das Duell einerseits und die Mensur andererseits. Die (verbotenen) Duelle wurden zwar für unverzichtbar gehalten, sie folgten aber allgemein akzeptierten Regeln.
Die Mensur dagegen entwickelte sich zum ritterlichen Kampfspiel. Die Schlägerpartie dient seitdem nicht mehr dem Ausgleich von Streitigkeiten. Die Partien werden von den Fechtwarten ausgehandelt ("bestimmt"), die dafür sorgen, daß möglichst gleichwertige Fechter (nach Statur, technischem Können und Erfahrung) einander gegenüberstehen.
Bereits zu Anfang des 20. Jh. fanden Duelle nur noch nach Entscheidung durch ein Ehrengericht statt. Nach dem 2. Weltkrieg haben alle waffenstudentischen Verbände das Duell zur Bereinigung von Ehrenstreitigkeiten aufgegeben. Ehrenstreitigkeiten werden seither durch Ehrengerichtsverfahren bereinigt.

 
Die studentischen Fechtwaffen

·

Korbschläger Korbschläger


Der Korbschläger ist eine noch heute gebräuchliche Fechtwaffe. Meist wird westlich der Elbe "auf Korb" gefochten.

Glockenschläger Glockenschläger


Der Glockenschläger ist ebenfalls eine noch heute gebräuchliche Fechtwaffe. Meist wird östlich der Elbe "auf Glocke" gefochten.

Säbel Säbel


Der Säbel unterscheidet sich vom Korbschläger nur in der Klinge: Die Säbelklinge ist gebogen, die Schlägerklinge ist gerade. Leichter und schwerer Säbel unterscheiden sich übrigens nicht, wie man annehmen könnte, im Gewicht, sondern in der Art der Bandagen, mit denen gefochen wurde. Der Säbel ist eine Duellwaffe, diente also der Austragung von Ehrenstreitigkeiten, und wird heute nicht mehr verwendet.

 

Fechten juristisch betrachtet

Die Strafgesetzbücher Deutschlands und Österreichs hatten das Duell generell verboten. Das Reichsgericht setze 1883 die Schlägermensur zunächst dem Duell gleich. 1933 wurde die Mensur ausdrücklich für straffrei erklärt.
Dies wurde zwar vom Alliierten Kontrollrat wieder aufgehoben, jedoch stellte der Bundesgerichtshof 1953 fest, daß die Bestimmungsmensur nicht den Tatbestand des Zweikampfes mit tödlichen Waffen erfülle; auch einen Verstoß gegen die guten Sitten verneinte der BGH. In den Neufassungen der Strafgesetzbücher sind sämtliche diesbezüglichen Verbote weggefallen.
Eine ähnliche Entwicklung nahm die Beurteilung des Fechtens aus kirchlicher Sicht. Das Duell war schon immer unmoralisch und mit Exkommunikation bedroht. Nachdem daß Duell aufgegeben wurde, entfiel auch das Argument, daß die Mensur die Vorbereitung für das Duell wäre. Nach der neuesten Fassung des Codex juris canonici (1983) steht die Mensur auch offiziell nicht mehr unter kirchlicher Strafandrohung.

 
Der Sinn des Fechtens heute
Im Zuge einer langandauernden Auseinandersetzung mit der Frage, ob (vor allem) das Duell maßgebend für den Zusammenhalt in den Verbindungen sei, prägte sich der erzieherische Sinn der Schlägermensur:

· Jeder Paukant hat sich verbindlichen Regeln - dem Fechtcomment - zu unterwerfen;

· obwohl ernste Verletzungen faktisch ausgeschlossen sind, ist die Mensur für jeden Fechter eine Ausnahmesituation, die ihn Überwindung kostet;

· indem der einzelne sich dem Fechtcomment unterwirft, beweist er Fairness;

· indem er seine inneren Widerstände überwindet, entwickelt er sich charakterlich weiter.

· Er zeigt damit, daß ihm die Gemeinschaft seines Bundes mehr wert ist als abratende Stimmen aus der Umgebung, auch mehr wert ist als seine eigenen Zweifel an Einzelheiten des Korporationslebens.

· So zeigt auch er, daß er zu dieser Gemeinschaft gehören will. Dieses Engagement öffnet ihm eigentlich erst den Zugang zur lebenslangen Gemeinschaft in unserer Verbindung.


Zurück

.

Burschenschaft Thuringia Bad Frankenhausen zu Siegen

Im Kalten Born 5, 57076 Siegen-Weidenau